Aus dem Maschinen­raum

In diesem ersten Blogbeitrag nach mehr als zwei Jahren Stillstand geht es um die Technik hinter der Website und die Gründe für die lange Abwesenheit.

Im allerersten Blogbeitrag nach dem etwas unfreiwilligen Ende meines alten Cronhill-Blogs möchte ich etwas zur Technik der Website erzählen und zu den Umständen der Entstehung.

2 Jahre und 3 Monate ist es jetzt her, dass cronhill.de offline ging. Der eigentliche Grund war nicht die Tatsache, dass ich das lästige Problem mit dem Providerwechsel von Domainbox zu Host Europe nicht zu lösen vermochte, nein, es war glaube ich eher die Tatsache, dass ich mit den vorhandenen Inhalten bis auf ein paar Ausnahmen nicht mehr zufrieden war.

Ein Neuanfang

Alles Neue macht der Mai

Und welchen Neuanfang ich mit dem Blog nehmen sollte, das wusste ich vor 2 Jahren noch nicht. Die Idee musste erst einmal etwas reifen. Manfred Krug sagte in seiner Rolle als Liebling Kreuzberg einmal: Ich schlafe gerade an einem Fall. (Ich habe keinen Beleg für das Zitat gefunden.) Denn mit der Zeit finden sich Lösungen für viele Probleme ganz alleine, ohne dass man aktiv über sie nachdenkt. Ein Bestandteil des alten Blogs zum Beispiel waren empörte oder kommentierende Artikel zu Wuppertaler Themen. Mit diesem Kapitel habe ich abgeschlossen. Wuppertal als meine Heimatstadt interessiert mich weiterhin sehr, ja, die Stadt ist Hauptthema meiner Malerei, aber mit Lokalpolitik möchte nur noch möglichst wenig zu tun haben.

Liebling Kreuzberg

Liebling Kreuzberg ist eine deutschsprachige Fernsehserie der ARD, die in fünf Staffeln mit insgesamt 58 Folgen erstmals von 1986 bis 1998 gesendet wurde. Die Drehbücher der Staffeln eins bis drei und fünf stammen von Jurek Becker, der seinem Freund Manfred Krug die Rolle des eigenwilligen Berliner Anwalts Robert Liebling auf den Leib schrieb. Die namensgebende Hauptfigur Robert Liebling ist ein Rechtsanwalt und Notar, der seine Kanzlei im Berliner Bezirk Kreuzberg hat.

Wikipedia Artikel
Deutschlandfunk

Und gerade die Malerei war es auch im Wesentlichen, die mich motivierte endlich wieder einmal etwas online zu bringen. Meine Bilder kennen bis dato nur sehr wenige Menschen, außer an einem wunderbaren Abend im Dezember, habe ich sie noch nie der Öffentlichkeit gezeigt. Und weiterer vielfältiger Zuspruch haben mich in den letzten Wochen motiviert, zu zeigen, was ich so mache. Ein anderes Thema hat sich in den letzten Monaten neben die Malerei gesellt, das ist mein schon lange währendes Interesse daran, etwas mit meinen Händen und selbst zu machen. Dem möchte ich Raum geben und meine Kenntnisse und Fähigkeiten mit anderen teilen. Und ich möchte auch einmal etwas von meiner Fotografie zeigen.

Design und Werkzeugfrage

Der Philosoph Henri Bergson sagt treffend und sinngemäß: Es gibt kein größeres Vergnügen als sich Werkzeug zu machen, um damit Dinge zu tun. Schon im Herbst 2017 habe ich angefangen über das neue Erscheinungsbild der Marke Cronhill nachzudenken. Wenn man etwas zusammenschrauben, zusammennageln, werken oder einfach nur erstellen möchte braucht man dazu Werkzeug. Unser genialstes Werkzeug sind unsere Hände, danach kommt erst einmal lange nichts. Ein gutes Werkzeug zum Nageln ist der Hammer, aber es geht auch mit einem guten Schuh. Ein berühmter ungarischer Schuhmacher hat einmal gesagt, man bräuchte nicht mehr als einen Hammer und ein Messer, um Schuhe zu machen. Es kommt also nur mittelbar auf das gute Werkzeug an. Es ist eigentlich der Zweck um den es geht. Und oftmals ändert sich der Zweck dann noch einmal, wenn man mit Werkzeug an ihm arbeitet. Aber wie es so ist: Ich habe Haus und Hof und in meiner Grafik- und Webdesign-Unternehmung ist auch viel zu tun und es hat dann wieder bis in den Herbst 2018 gedauert, bis ich ernsthaft entschieden habe, es muss etwas Neues her.

Henri Bergson

Henri-Louis Bergson wurde am 18. Oktober 1859 in Paris geboren und starb am 4. Januar 1941 ebendort. Er war ein französischer Philosoph und gilt neben Friedrich Nietzsche und Wilhelm Dilthey als bedeutendster Vertreter der Lebensphilosophie. 1927 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Quelle: Spiegel Gutenberg

Peter Möller

Der Verstand sei das Organ des Homo faber des Werkzeuge produzierenden Menschen.

Peter Möller: Henri Bergson

Die erste Aufgabenstellung war ein Logo, was mich verkörpert und ein Erscheinungsbild, dass zu mir passt. Arne Kamola bin ich dankbar für seine Anregungen und seine Kritik. Ohne wäre ich nicht so weit gekommen.

Website Layout sollte für einen, seit fast 21 Jahren in diesem Bereich tätigen Designer ein Leichtes sein, aber dem ist natürlich nicht so. Anspruch und Zweifel sind ständige Begleiter, der tägliche Blick durchs Netz zeigt einem die vielen schönen Blumen, die auf der anderen Straßenseite wachsen. Das Einzige, das hilft ist: auf die Aufgabenstellung konzentrieren und nicht zu viel ablenken lassen. Was einmal fertig ist, das wird nur noch marginal geändert.

Dennoch: Als das erste Design fertig war, kamen berechtigte typografische Einwände und die Verbesserung der Typografie hin zur vorklassizistischen Antiqua haben dem Logo und der Seite gut getan. Nur haben mich die Einwände auf eine spannende typografische Reise durch die Geschichte der Antiqua in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika gebracht, die mittlerweile einige Seiten DIN A4 Papier füllt und immer noch nicht fertig geschrieben ist. Das dauerte Tage. Auf dieser Reise durfte ich sehr vielen interessanten Persönlichkeiten begegnen und lernte sie so auch besser kennen und verstehen. Diese Zeit war nötig, hat das Projekt aber wiederum um ein paar Wochen/Monate nach hinten verschoben.

Das Design wird nun geprägt von zwei wunderbaren Schriften: Der Georgia bzw. für Mac User der Baskerville und der IBM Plex Mono. Die Georgia ist zwar keine ausgemachte echte Barock- oder Renaissance-Antiqua, aber aus technischen Gründen musste/wollte ich eine vorinstallierte Antiqua einsetzen, und das ist die Georgia auf Windows Systemen und die Baskerville auf dem Mac.

Auf aufwändige dekorierende Grafiken und Stile möchte ich weitestgehendst verzichten, denn die Monotype Schrift gemahnt mich daran, dass auf Schreibmaschinen Textauszeichnungen und Abgrenzungen gerne mit Zeichen dargestellt wurden.

MODX - das Schweizer Taschenmesser

Das Design war dann soweit fertig, ich musste mich nur noch für das richtige Werkzeug entscheiden. Die Wahl fiel 2017 noch nicht, jetzt 2019 aber sehr leicht. Sie bestand nur aus zwei Alternativen: Wordpress oder MODX. Ich bin entwickelnder Designer und nicht designender Entwickler. PHP ist mir fern. Wordpress ist eigentlich die Software der Wahl für den eigenen Blog, aber ich finde den Weg, den man bei Wordpress geht, nämlich dem nicht technikaffinen Benutzer eine möglichst große Kontrolle über das Design zu geben, falsch. Er führt zu sehr komplexen Template-Codings, in die mich einzuarbeiten mir mittlerweile die Zeit und die Lust fehlt. Daneben kann die Plugin-Architektur von Wordpress zu extremen Javascript und CSS-Dateiauswüchsen führen, die die Seite langsam und für mobile Devices schwerer zu laden macht. Es geht einfacher, kontrollierter und wesentlich schneller mit MODX, mit dem ich jetzt schon seit 2012 in fast allen meinen beruflichen Projekten arbeite. Meiner Meinung nach ist es mit keinem anderen Tool möglich, so schnell von einem HTML-Mockup zu einer lauffähigen Website zu kommen. Jedenfalls für einen entwickelnden Designer wie mich.

Nach und nach ergänze ich das Zubehör meines Lieblingsschweizermessers mit den notwendigen Werkzeugen und da ich den unvernünftigen Ehrgeiz hege, eine dreisprachige Website zu betreiben, muss alles sorgfältig getestet und angepasst werden. Kommentare als Funktion folgen dann wahrscheinlich später, viele meiner malerischen Arbeiten müssen noch aufwändig reprografiert werden, diese Inhalte folgen nach und nach.

MODX Packages

Hier eine noch unfertige Liste der Packages, die ich für diese Website einsetze:

  • Ace
  • Alpacka
  • Babel
  • Batcher
  • Collections
  • getResourceField
  • GoogleSiteMap
  • MoreGallery  
  • pdoTools
  • SEO Tab
  • TinyMCE Rich Text Editor
  • Upgrade Modx

Was noch fehlt:

  • Quip
  • Simplesearch
  • ... und vieles, von dem ich jetzt noch nichts weiß

CSS

In den letzten Jahren bin ich als Webdesigner, wahrscheinlich wie viele meiner Kollegen, bequem geworden. Ich habe Foundation und Bootstrap in vielen Projekten eingesetzt, weil es wirklich einfach war und schnell ging.

Dabei geht die Entwicklung der CSS-Frameworks bei der Dateigröße aber immer weiter nach oben oder nimmt einen Weg - zum Beispiel zu SASS - den ich nicht weitergehen möchte. Deshalb versuche ich im Moment mich von den Frameworks wieder zu lösen. Das Ergebnis sind kleinere Dateien und die Tatsache, dass man nicht ständig Standardeigenschaften mühsam überschreiben muss. Für das Grundlayout habe ich mich dennoch zu einem sehr kleinen CSS-Flexboxgrid entschieden, das Kristopher Joseph alias @dam geschrieben hat. (http://flexboxgrid.com/) Ich habe es für mich ein wenig auf ein 16-spaltiges Layout angepasst. Grund war, dass ich dann Spalten anlegen kann, die im Verhältnis 3 zu 5 zu 8 zueinander stehen. Das kommt für ein Flex-Raster dem goldenen Schnitt am nächsten.

Was folgt

Die Website wird nicht auf einmal fertig. Ich möchte endlich und jetzt wieder online sein. Alles andere folgt und wie man in Guédelon sehen kann: es ist manchmal sogar spannender der Entstehung von Etwas zuzuschauen, als es komplett fertig zu sehen.

tl, dr;

Ein paar Gründe, warum cronhill.de so lange offline war. Und warum ich mich für MODX als Tool der Wahl entschieden habe und welche Strategie und  Philosophie ich bei CSS-Frameworks mittlerweile verfolge. 

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