Der TK-Stift 9600 war ein einzigartiger Drehbleistift für das Zeichnen von blaupausgeeigneten gleichbleibend breiten Linien mit Graphit-Flachminen. Er war hauptsächlich für das technische Zeichnen gedacht.
Technische Daten
Stift und flache Graphitminen
Mir liegt es schon länger am Herzen, Euch meine Lieblingsstücke vorzustellen. Viele nutze ich im Alltag gerne und ständig, obwohl sie teilweise schon mehr als 50 oder mehr Jahre alt sind. Heute möchte ich Euch einen seltenen Stift aus dem Hause Faber-Castell vorstellen, den wohl kaum einer kennt.
Es ist der Faber-Castell TK-Stift 9600.
Technische Daten Stift
Stifthalter aus Kunststoff mit sechseckigem Querschnitt, kegeliger Metallspitze mit flachem Minenhalter und weißer oder metallischer Endkappe. Der in Längsrichtung reliefartige Schriftzug lautet: A.W.Faber Castell TK 9600 Germany. Vor A.W.Faber ist das Logo der Firma A.W.Faver vorangestellt, eine ausgeglichene Pendelwaage mit Waagschalen. Als weiterer Trenner dient ein stilisiertes Wappen mit schachbrettartigem Muster. Am oberen Ende ist der Härtegrad in weißen Lettern aufgedruckt.
Farbe: Türkisgrün (Es ist fast RAL 6016, der exakte Farbton ist eine Faber-Castell Eigenmischung. Die Farbe heißt immer Castell Grün und hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert.)
Länge: 155mm
Durchmesser: 7mm/8mm
Gewicht: 14 g
Technische Daten Minen 9045
Die Minen sind aus gepresstem Graphit und Zusatzstoffen, geliefert wurden sie in einer transparenten Kunststoffverpackung, die mit einer weißen beziehungsweise beigefarbenen Kappe verschlossen wurde (Anmerk. Aufgrund des Alters kann ich nicht exakt bestimmen, ob die Kappen vielleicht einmal weiß waren und nun vergilbt sind). Die Minenverpackung ist goldfarbig mit der Artikelbezeichnung 9045 und dem Härtegrad beschriftet. Daneben prangt auf der Verpackung links das damals gültige Faber-Castell Logo und rechts das Wort Germany um 90 Grad zur Längsachse verdreht ebenfalls im goldfarbigen Druck.
Abmessungen Verpackung: L 74,5 mm x B 11,5 mm x H 7,5 mm
Abmessungen Minen: L 60 mm x B 2,5 mm x H 0,5 mm
Mir liegen hier Minen in den Härtegraden F, HB, H, 2H und 3H vor. Es hat die passenden Flachminen für den Stift in 16 Härtegraden gegeben: 4B-10H. (Quelle: Archiv Faber-Castell)

Flachminen Faber-Castell 9045
Insgesamt gab es 16 verschiedene Härtegrade von 4B bis zum Härtegrad 10H.
Geschichte
Kilometerlange Linien ohne Absetzen
Eine Anfrage beim Archiv von Faber-Castell ergab, dass die Stifte von 1957 bis 1974 hergestellt wurden. So jedenfall der erste und letzte Eintrag im Warenkatalog. Als Anwendung für die TK-Blei Flachmine wurde "lineares Zeichnen" genannt. Die Mine hatte den Vorteil "Mine braucht nicht gespitzt zu werden." Die Minen gab es in den 16 Härtegraden 4B bis 10H. (Quelle: Faber-Castell Archiv)
The Faber-Castell T.K. propelling action pencil with flat leads enables the draughtsman to draw actual miles of fine even thickness lines without stopping to sand or sharpen. Leads supplied in handy container are of high quality Faber-Castell graphite which permits direct blueprinting.
Quelle: Faber-Castell Archiv, Berrick Bros. Limited, London
In der deutschen Übersetzung:
Der Faber-Castell T.K. Drehbleistift mit flachen Minen ermöglicht es dem Zeichner, kilometerlange, feine und gleichmäßig dicke Linien zu zeichnen, ohne dass er zum Schleifen oder Anspitzen anhalten muss. Die im praktischen Behälter gelieferten Minen sind aus hochwertigem Faber-Castell-Graphit, der ein direktes Blaupausen ermöglicht.
Quelle: Faber-Castell Archiv, Berrick Bros. Limited, London
Dazu zeigt die Anzeige den Stift und den Minenbehälter. Leider ist der Abdruck der Anzeige aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich.
Der Druckbleistift
Meine Vermutung ist, dass der Druckbleistift mit Rundminen den Flachminenstift abgelöst hat. Es ist nicht so einfach, den Stift konsequent immer parallel zum Lineal zu führen. Das geht mit Druckbleistiften erheblich einfacher. Außerdem lassen sich mit Druckbleistiften noch mehr und auch dünnere Linienstärken realisieren. Hier reicht die Bandbreite von 0,3 mm bis 0,7 mm.
Seit 1761
Faber-Castell
Das Unternehmen Faber-Castell geht auf den am 31. März 1730 in Langenzenn geborenen bayrischen Unternehmer Kaspar Faber zurück. Er ließ sich 1758 bei Stein in der Nähe von Nürnberg nieder und "gründete 1761 eine kleine Werkstatt, in der er „Bleyweißstefften“ herstellte." (Quelle: Wikipedia) Erst mit Lothar von Faber, geboren am 12. Juni 1817, erlebte das Unternehmen einen deutlichen Aufschwung. Seine Enkelin Sophie Ottilie von Faber heiratete Alexander Graf zu Catell-Rüdinghausen, wodurch der bis heute gültige Unternehmensname A. W. Faber-Castell beziehungsweise der Markenname Faber-Castell entstand.
Nach eigenen Angaben produziert die Firma A. W. Faber-Castell heute jährlich mehr als 2,3 Milliarden Holzstifte.
Dank
Mein persönlicher und herzlicher Dank geht an das Archiv von Faber-Castell, wo mir schnell, sehr freundlich und interessiert geholfen wurde. Danke schön!
Conclusio
Ich stelle das erste Produkt aus meiner neuen Reihe Lieblingsstücke vor. Es ist der Faber-Castell Flachminenstift TK 9600.
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