Lippingcott's Monthly Magazine

Eines der erfolgreichsten Magazine Nord-Amerikas

Das Lippincott's Monthly Magazine war eine Literaturzeitschrift des 19. Jahrhunderts, der es geschickt gelang, auch bekannte Autoren zu gewinnen.

Das Magazin erschien von 1868 bis 1914 oder 1915 (unklare Quellen) in Philadelphia, zog später nach New York und wurde in McBride's Magazine umbenannt. 1916 fusionierte es mit Scribner's Magazine.

Das Magazin wurde von Joshua Ballinger Lippincott (1813 - 1886) herausgegeben und erschien halbjährlich. Lippincott gründete 1836 im Alter von 23 Jahren in Philadelphia, Pennsylvania das Verlagshaus J.B. Lippincott & Co. Zunächst verlegte das Verlagshaus Bibeln und Gebetsbücher, erweiterte aber schnell sein Spektrum um Geschichte, Biografien, Belletristik, Poesie und Geschenkbücher, später kamen Almanache (jährlich erscheinende Fachbücher zu einem Thema), Medizin und Recht, Schulbücher und Wörterbücher hinzu. Lippingcott hatte gemeinsam mit seiner Frau Josephine C. Craige Lippincott (Bild ) drei Kinder, Walter Lippincott (1849–1927), Joshua Bertram Lippincott (1857–1940) und Craige Lippincott (1846-1911) Quelle: https://de.findagrave.com/memorial/78392257/craige-lippincott. Craige führte bis zu seinem tragischen Tod im Jahr 1911 die Geschäfte des Verlages.

Inhaltsverzeichnis

  • [1] - Der amerikanische Architekt des 19ten Jahrhunderts 
  • [2] - Berühmtes Dichtertreffen
Das Philadelphia-Gelage

Lippingcott und der Duke of Buckingham

Joshua Ballinger Lippincott kann man zu den großen Verlegern der USA des 19. Jahrhunderts zählen. Er hatte ausgezeichnete Beziehungen und war sogar einmal auf dem Landsitz des dritten Duke of Buckingham, in Stowe House, Buckinghamshire eingeladen. Zumindest erzählte er diese Geschichte dem Reporter der Philadelphia Times. The Iola Register und andere Zeitungen druckten diese Geschichte 1886 ab.  

The Iola register, 19. Februar 1886

Mr. Lippincott erzählte mir, wie er einmal den Herzog von Buckingham unterhielt.

Es hat sich folgendermaßen zugetragen. Als Robert Chambers (Der US-amerikanische Autor phantastischer Literatur Robert William Chambers (1865-1933), Anmerk. d. Verfassers ) vor einigen Jahren die Vereinigten Staaten besuchte, gab ich ein Abendessen zu seinen Ehren. Der Herzog von Buckingham hielt sich zu dieser Zeit zufällig im Continental Hotel auf, und als er von der bevorstehenden Veranstaltung hörte, teilte er mir seinen Wunsch mit, bei einem echten Philadelphia-'Gelage' dabei zu sein. Natürlich wurde er eingeladen und nahm, wie er mir später erzählte, an der elegantesten Unterhaltung teil, die er je erlebt hatte. Bei dem Abendessen waren der Gouverneur von Pennsylvania, der Bürgermeister von Philadelphia und die bedeutendsten Männer des Tages anwesend, insgesamt hundert. Bei meinem nächsten Besuch in England lud der Herzog Mrs. Lippincott und mich nach Stowe ein, wo meine Frau zwei Wochen blieb. Stowe ist einer der prächtigsten Sitze Großbritanniens, das Haus zweihundert Fuß lang, der Park ein irdisches Paradies, alles im Maßstab königlicher Pracht; in der Tat bezweifle ich, dass das Königreich selbst eine prächtigere Domäne hat als die des fürstlichen Herzogs von Buckingham. Ich schätzte die Ehre sehr, auf den Sitz des Herzogs eingeladen zu werden, wohin das Pferd eines englischen Verlegers ebenso gerne eingeladen würde wie er selbst."

Quelle : The Iola register. [volume] (Iola, Allen County, Kansas), 19 Feb. 1886. Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress.

Lippingcott's Monthly Magazine vom 23. März 1896
Lippingcott's Monthly Magazine vom 23. März 1896 / Link : Archive.org, The tall office building artistically considered (16.08.2022)
Form ever follows function

Der amerikanische Architekt des 19ten Jahrhunderts 

Henry Louis Sullivan

In meinem ersten Sachstandsbericht versuche ich den Ursprüngen Louis H. Sullivans Designmaxime » Form ever Follows Function « auf die Spur zu kommen und die wahre Bedeutung zu entschlüsseln. Was hat Sullivan wirklich gemeint und vor welchem Context ist das Essay mit dem bedeutungsvollen Zitat entstanden.

 

Warum ein Blogbeitrag über ein amerikanisches Literaturmagazin? Zunächst einmal, weil ich Euch die wunderschönen Cover nicht vorenthalten wollte. Zum anderen, weil der amerikanische Architekt und Essayist Louis Henry Sullivan in der Frühjahrsausgabe mit der Nummer 57 am 23. März 1896 sein berühmtes Essay zum amerikanischen Hochhaus veröffentlichte. Es trug den Titel » The tall office building artistically considered «; übersetzt ins Deutsche bedeutet es in etwa » Das hohe Bürogebäude künstlerisch betrachtet « und enthielt die wahrscheinlich bekannteste, am häufigszen zitierte und meist missverstandene Designmaxime des 20ten und 21ten Jahrhunderts » Form ever Follows Function «. Louis H. Sullivan gilt als der Architekt des 19. Jahrhunderts. Seine Arbeit prägte die Ansicht von Chicago und anderen Städten Nordamerikas über Jahrzehnte, er prägte Generationen von Architekten, allen voran Frank Lloyd Wright, einem weiteren amerikanischen Meister der Architektur. Mehr dazu in meinem Sachstandsbericht mit gleichem Namenslaut.

Sir Arthur Canon Doyle The Sign of The Four, Februar 1890
Sir Arthur Canon Doyle The Sign of The Four, Februar 1890
Doyle und Wilde

Berühmtes Dichtertreffen

Am 30. August 1889 kam es im Langham Hotel, Ecke 1c Portland Place, Regent Street, London zu einem denkwürdigen Dichtertreffen. Dem Londoner Agent von Lippincott's Monthly Magazine J. M. Stoddart war es gelungen zwei der berühmtesten Dichter Großbritanniens zu einem Dinner an einen Tisch zu bringen. Stoddart hatte schon 1886 die Memoiren von General Robert E. Lee herausgebracht. Es waren der gerade erst einmal dreißig Jahre alte Sir Arthur Canon Doyle und der fünfundreißigjährige Schriftsteller Oscar Wilde, der wie Canon Doyle später anmerkte, bereits als Verfechter des Ästhetizismus berühmt war. Auch Canon Doyle hatte bereits einige Bücher veröffentlicht, neben dem historischen Abenteuerroman Mica Clarke auch seine erste Sherlock-Holmes-Novelle » A study in Scarlet «, die 1887 in Beeton's Christmas Annual veröffentlicht worden war.  Mit am Tisch saß außerdem Thomas Patrick Gill, ein prominentes Mitglied der Irish Parliamentary Party. Stoddart war eigens nach London gekommen um Autoren für seinen amerikanischen Verleger J. B. Lippincott zu finden und es gelang ihm auch.

Zunächst im Februar 1890 erschien im Magazin aus Philadelphia schließlich » Das Zeichen der Vier «, Canon Doyles zweiter Sherlock-Holmes-Roman. In diesem Roman um Männer, die für einen Schatz umgebracht werden,  lernt Dr. Watson Miss Mary Morstan, Watsons spätere Frau kennen. Stoddart musste auf Wildes Geschichte noch 7 Monate warten und so erschien erst im Juli 1890 Oscar Wildes » Das Bildnis von Dorian Gray «, ein Werk der sogenannten Gothic Literatur in Lippincott's Monthly Magazine. Wildes berühmte philosophische Novelle handelt von Dorian Gray, der seine Seele verkauft, damit nicht er, sondern ein für ihn gemaltes Portrait altert. 

Mehr über diese spannende Geschichte gibt es auf Crimereads zu lesen. Gefunden habe ich die Story über Insidehook.com.

Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: 452_service_pnp_ppmsca_42800_42848v
Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: Lippincott's Monthly Magazine, a Popular Journal of General Lite
Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: 455_Lippincott_doriangray
Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: 453_lippingcott_1912
Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: 451_oscar_wilde_1889_05_23
Photo: Thomas Schürmann - Lippingcott's Monthly Magazine: 449_sir_arthur_conan_doyle_1890

tl, dr;

Ein kurzer Abriss über Lippingcotts Monthly Magazine, das von Philadelphia aus amerikanische und andere Autoren wie Oscar Wilde oder Arthur Canon Doyle einem interessierten Publikum näher brachte.

Kommentare (0)


Schreibe einen Kommentar




Mit dem Absenden des Kommentars stimme ich zu, dass der genannte Name, die genannte E-Mail-Adresse von cronhill.de im Zusammenhang mit dem von mir verfassten Kommentar gespeichert wird. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben.