Das blaue Wunder

Salbei - Salvia nemorosa Ostfriesland

Der Ziersalbei ist neben dem Echten Salbei oder Gewürzsalbei Salvia officinalis eine echte, wunderbar blau blühende Bereicherung für den Staudengarten.

Nach Jahren ist es mir endlich gelungen den blau blühenden Ziersalbei bei uns im Garten heimisch werden zu lassen.

Warum das eine echte Anstrengung war und welche enorme Wirkung der Salbei entfaltet, dazu ein kurzer Beitrag mit ein paar Fotos aus unserem Garten.

Der Boden, der Boden

Zähes Ringen mit dem Wachstum

Wikipedia nennt zwischen 850 bis 900 verschiedene Arten des Salbeis, damit ist die Pflanzengattung eine der artenreichsten Gattungen der bedecktsamigen Pflanzen, zu denen zum Beispiel fast alle unsere Getreidesorten, viele Hülsenfrüchte aber auch die Magnolie gehören. Franks Salbeigarten, ein Schaugarten der Gärtnerei von Frank Fischer bei Freiburg im Breisgau zeigt alleine 300 Varianten des Salbeis. 

Carl von Linné gab der Pflanze 1753 ihren Gattungsnamen Salvia. Das Wort Salvia stammt vom lateinischen Wort salvare ab und  bedeutet heilen. In keinem Klostergarten durfte der Salbei fehlen. Salbei ist äußerst vielseitig; die meisten Menschen dürften nicht wissen, dass Chia die Klausen der Kalifornischen Chia sind, einem Salbei der offiziell Salvia columbariae heißt. Klausen sind eine spezielle Art der Zerfallsfrucht oder Bruchfrucht, auch die Bezeichnung Nüsschen ist üblich.

Der echte Salbei oder Salvia officinalis stammt aus dem Mittelmeerraum, wächst bis zu 80 cm hoch und ist den Menschen schon lange ein nützlicher Begleiter als Medizin und Gewürz. Die Hauptwirkstoffe sind die ätherischen Öle des Salbeis, sie verströmen, zum Beispiel, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt, einen starken Geruch, der durch das enthaltene Thujon, Linalool, 1,8-Cineol, Gerb- und Bitterstoffe entsteht. Außerdem enthält Salbei eine Vielzahl von Flavonoiden, denen antioxidative Eigenschaften zugewiesen werden. Salvia officinalis enthält von den über 8000 in der Natur vorkommenden Verbindungen hauptsächlich Rosmarinsäure und Kaffeesäure. Bei Überdosierung ist das ätherische Öl durch seinen Gehalt an Thujon giftig. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Echter_Salbei) Salbei ist in der Küche als Gewürz sehr beliebt, soll das Kraut doch die Verdauung von fetten Speisen erleichtern. Zu den Klassikern der italienischen Küche dürfte Saltimboca alla romana zählen. Auch in Butter angelassener Salbei ist zu Nudeln eine einfache, aber köstliche Zutat.

In der Natur kommen noch zahlreiche weitere Salbeiarten vor, die ebenfalls in der Ernährung oder Medizin zum Einsatz kamen: Salvia tomentosa, Salvia sclarea, Salvia pratensis, Salvia horminum, Salvia triloba, Salvia argentea und Teucrium scorodonia.

In einigen Gegenden Deutschlands ist auch der Wiesensalbei verbreitet, Salvia pratensis

Es gibt Salvia microphylla, dessen Blätter nach schwarzen Johannisbeeren duften, der klebrige Salbei Salvia glutinosa ist ein bodendeckender Salbei, dessen Pflanzensaft klebrig ist. Die duftenden Blätter wurden zum aromatisieren von Landwein benutzt. Es lohnt sich, tiefer in die Salbei-Welt einzutauchen, ihr werdet überrascht sein.

Hier geht es aber - eigentlich um den Salbei als Zierpflanze und hier nennt Wikipedia diese ganzen Varianten, von denen die meisten Hybride sind, also Kreuzungen verschiedener Sorten.

Salvia africana-lutea, Salvia apiana, Salvia argentea, Salvia austriaca, Salvia azurea, Salvia blepharophylla, Salvia buchananii, Salvia cacaliifolia, Salvia chamaedryoides, Salvia chamelaeagnea, Salvia chiapensis, Salvia clevelandii, Salvia coccinea, Salvia columbariae, Salvia confertiflora, Salvia darcyi, Salvia discolor, Salvia dolomitica, Salvia dominica, Salvia dorisiana, Salvia dorrii, Salvia elegans, Salvia farinacea, Salvia forsskaolei, Salvia fulgens, Salvia gesneriiflora, Salvia greggii, Salvia guaranitica, Salvia indica, Salvia involucrata, Salvia jurisicii, Salvia leucantha, Salvia mellifera, Salvia mexicana, Salvia microphylla, Salvia muelleri, Salvia multicaulis, Salvia nemorosa, Salvia officinalis, Salvia patens, Salvia pratensis, Salvia prunelloides, Salvia puberula, Salvia purpurea, Salvia recognita, Salvia roemeriana, Salvia regla, Salvia sclarea, Salvia sinaloensis, Salvia spathacea, Salvia splendens, Salvia ×sylvestris, Salvia taraxacifolia, Salvia tiliifolia, Salvia uliginosa, Salvia viridis.

In unserem Garten wachsen hauptsächlich Salvia officinalis und die bei Züchtern sehr beliebte Hybride Salvia x sylvestris L., eine Züchtung aus Salvia nemorosa und Salvia pratensis,  die  auch gerne Steppen- oder Hainsalbei genannt wird. Sie ist in vielen verschiedenen Züchtungen erhältlich. Gefunden habe ich als blublühende S. nemorosa die Sorten Amethyst, Blauhügel,  Blaukönigin, Rosenwein, Viola Klose, Caradonna, Ostfriesland, Mainacht und die Zwergsorte Marcus. Weißblühend ist die Sorte Adrian, Sensation white und Schneehügel, pink blüht Pink delight, Pink sunday, Rose Queen, Pink Friesland

Ich glaube nicht, dass ich alle Sorten dieser einen Salbei-Varietät aufgezählt habe. Gemein ist allen Varianten, dass sie unterschiedliche Wuchshöhen und leicht verschiedene Blautöne aufzeigen. 

Das blaue Wunder - Im Nachmittags- und Abendgegenlicht leuchtet der Salbei vor den schlanken Montbretien-Lanzetten am Schönsten.
Im Nachmittags- und Abendgegenlicht leuchtet der Salbei vor den schlanken Montbretien-Lanzetten am Schönsten.
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Sonnenfreund

Salvia nemorosa "Ostfriesland"

Als Blaublütler ist S. nemorosa auch mit seiner Farbe sehr gut für sonnige Standorte geeignet. Das Blau wirkt in der hellen Mittagssonne kräftig und nicht ausgeblichen. Dabei gilt, eigentlich sollten alle Salbei sehr sonnig und warm stehen.

Schon vor einigen Jahren, bei der ersten Anlage unseres Gartens wollte ich Salbei einpflanzen und er ist mir jedes Mal im Jahr nach der Anlage eingegangen und ich habe mich lange gefragt warum. Die Antwort lag von Anfang an auf der Hand. Wir haben hier als Austauschboden 2004 einen sehr schweren lehmigen Boden der Bodenklasse 9 erhalten, der aber überhaupt nicht wasserdurchlässig ist. 

Und vielleicht ist das mein wichtigster Rat: Wenn Ihr einen Boden habt, der Euch im Ansatz dicht und fest erscheint, nicht auseinanderfällt, wenn Ihr eine Scholle mit dem Spaten heraushebt, dann solltet Ihr Zeit in die Bodenverbesserung investieren, denn Salbei verträgt diese Böden nur schlecht bis überhaupt nicht. Gerade im Herbst und Winter, wenn es viel regnet schlämmen die obersten Bodenschichten zu und die Wurzeln erhalten dann im Frühjahr nicht genug Sauerstoff.

Wir haben alle Beete, in denen jetzt erfolgreich Salbei wächst, mit großen Mengen Blähton aufgelockert. Ich würde sagen, im Verhältnis 1:1 gaben wir Fibotherm Bodenschüttung 1-5 mm hinzu. Der Vorteil dieser Korngröße, man sieht sie im Boden nicht.

Freilich, das Material hat keine Zulassung als Bodenverbesserer, wir setzen es aber auch nur in unseren Staudenbeeten ein. Also keine Gewähr, auf eigenes Risiko.

Dem Salbei aber geht es gut. Ganz wichtig auch im Frühjahr, den Boden aufhacken und mit einer Grabe- oder Rosengabel den Boden um die Stauden tiefgründig auflockern. Die Stauden danken es mit frühzeitigem und kräftigem Austrieb.

Über das Beet hatte ich ja schon einmal 2021 gebloggt, das Beet haben wir 2020 angelegt (siehe die ersten Fotos) und die anderen Bilder zeigen, wie es dieses Jahr aussah.

Zum Ende der Blütezeit haben wir unsere Salbeistauden kräftig zurückgeschnitten und gedüngt, sie danken es uns gerade mit einem neuen Austrieb und fangen an zum zweiten Mal zu blühen.

Ziersalbei ist eine wunderschöne Staude für den Garten, bei richtiger Bodeneinstellung einfach zu pflegen, blüht ausdauernd und lange, meist sogar nach Rückschnitt ein zweites Mal, und ist eine wunderbare Bienen- und Hummelweide.

tl, dr;

Das Beet ist wunderbar eingewachsen, auch wenn die Schafgarbe es im Wettbewerb zu den anderen Stauden nicht geschafft hat.

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